Von Koberger zu Luther

Die ersten drei Bibelausgaben waren bilderlos, aber der dritten deutschen Bibel und vor allem mit der Kölner Bibel 1476 und der Koberger 1483 wurden die Bücher aber wunderbar illustriert. Gerade die Koberger Bibel hatte sehr hohe Auflagen – sie wurde etwa 1500 Mal gedruckt; eine Normalauflage lag bei 300-500 Stück pro Ausgabe; das hat sich auch in der Lutherzeit nicht wesentlich geändert

All diese vorlutheranischen Bibeln auf Deutsch waren nicht massentauglich. Sie waren teuer, im miserablen veralteten Deutsch und – was oft übersehen wird: Das Interesse der Menschen war gar nicht da, das Wort Gottes an der Quelle zu schöpfen, das heißt zu lesen. Das ausgehende Mittelalter war eine Zeit höchster Frömmigkeit und Gottessehnsucht. Diese Sinnsuche entdeckte aber nicht die Bibel für sich sondern es war die Zeit der Reliquien und die der großen Wahlfahrten – als Rieder ging man nach Altötting oder eben über die Grenze nach St. Wolfgang. Es war auch Zeit der kirchlichen Bruderschaften, die Sebastianbruderschaft in Ried war eine der größten in Bayern. Es war die Zeit des tätigen Werkglaubens.

Und dann kam Luther und alles wurde anders. Neben einem neuen christlichen Verständnis übersetze uns der Reformator auch die Bibel und schaffte die Übersetzung des NT 1521 in gerade mal 10 Wochen auf der Wartburg. Im September 1522 kommt das NT auf dem Markt – in der hohen Auflage von 3000 Stück. Sie ist sofort vergriffen. Auch eine gleich dann im Anschluss gedruckte Auflage ist sofort ausverkauft. Deutschland hat damals ja auch schon 10 Millionen Einwohner. Die Bibel im verständlichen Deutsch Selten hat das Werk eines Menschen die Welt so verändert. Auch wenn Luther Mitarbeiter hatte, Melanchton, Aurogallus, Cruziger – die Verdeutschung des NT war sein Werk. Luther war ein Sprachgenie, seine Übersetzung der Bibel wird oftmals als Nachschöpfung bezeichnet, War es mit der Verdeutschung des NT schnell gegangen so dauerte es mit der Eindeutschung des AT samt Apokryphen bis 1534. Das lang einerseits an den häufigen Krankheiten Luthers in den 20er und 30er Jahren, dazu kam der verzwickte hebräische Text der mehr Probleme schuf als der griechische Urtext. Zum dritten strebte Luther ja wie gesagt, so etwas wie Nachschöpfung und keine 1:1 Übersetzung an.